Projektskizze: Heiligengeistfeld – zentraler Ort der Hamburger Sportgeschichte

Das Heiligengeistfeld in Hamburg-St. Pauli ist heute weithin bekannt durch den Hamburger Dom und das Millerntorstadion des FC St. Pauli. Der Platz verdankt seinem Namen einem Kloster aus dem späten 15. Jahrundert und diente jahrhundertelang als unbebaute Weide- und Anbaufläche. Aber nicht nur aufgrund der „Kiezkicker“ stellt das Heiligengeistfeld einen bedeutenden Ort der Hamburger Sportgeschichte. Der Hamburg-St Pauli Turnverein errichtete bereits 1864 nahe der Feldstraße eine Turnhalle, woran noch heute die „Turnerstraße“ im Karoviertel erinnert. 1902 baute der Turnverein eine neue und größere Halle direkt am Millerntor. 1898 fand das Deutsche Turnfest in Hamburg statt und tausende Turner*innen demonstrierten auf dem Heiligengeistfeld die (schwindende) Größe der Turnbewegung.

 

Auf dem Heiligengeistfeld wurde demnach ausgiebig geturnt, ab den 1890er Jahren kamen aber zunehmend Ballspiele in Mode wie Schlagball, Faustball und nicht zuletzt Fußball. Der SC Victoria gründete sich 1895 in St. Pauli und trainierte und spielte anfangs auf dem Heiligengeistfeld. 1910 ging der FC St. Pauli aus dem besagten Turnverein hervor und errichtete im Laufe des 20. Jahrhunderts seine Spielstätten wie das 1961 eröffnete Millerntorstadion. Selbst Wintersport wurde an dieser Stätte praktiziert. Auf einer Eisbahn nahe der Glacischaussee amüsierte sich seit den 1880er Jahren bei Frost die Bevölkerung und der Hamburger Schlittschuh-Club trug dort Eisschnelllauf und Eiskunstlauf aus. Kurzum, das Heiligengeistfeld diente auf ganz unterschiedliche Weise dem Turnen und dem Sport und fungierte als zentraler Ort der Hamburger Sportgeschichte.

 

Das Projekt wird die verschiedenen Etappen und Disziplinen der Turn- und Sportgeschichte sichtbar und in einer interaktiven Online-Karte der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen. Anhand der Kurztexte und begleitender Abbildungen wird die sporthistorische Dimension des Heiligengeistfelds für St. Pauli und Hamburg deutlich werden.

 

Das Projekt wird durchgeführt vom St. Pauli-Archivs e.V.; die Bearbeiter sind Lars Amenda und Heiko Friedrich. Die Online-Karte soll Anfang 2026 veröffentlicht werden. 

Schlagballspiel auf dem Heiligengeistfeld in den 1900er Jahren. Im Hintergrund ist die Feldstraße zu sehen mit der markanten 1938 angerissenenen Windmühle (Foto: Heinrich oder Johann Hamann; Quelle: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, P1994.1046)
Schlagballspiel auf dem Heiligengeistfeld in den 1900er Jahren. Im Hintergrund ist die Feldstraße zu sehen mit der markanten 1938 angerissenenen Windmühle (Foto: Heinrich oder Johann Hamann; Quelle: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, P1994.1046)