Radball

Radball

Wenig ist bislang bekannt über die Geschichte des Radballs. Ich habe ein bisschen geforscht und das eine oder andere herausgefunden. Der US-amerikanische Kunstradfahrer Nick Kaufmann fuhr eines Tages in den 1880er Jahren auf seinem "Star"-Hochrad –mit ihren markanten kleinen Vorderräder – durch seine Heimatstadt Rochester, als ihm ein Mops in die Quere kam. Mit dem Vorderrad bugsierte er den kleinen Hund zur Seite und kam auf eine Idee ... daraus eine Sportart zu machen. Radball war geboren, so die Legende.

 

Kaufmann verbreitete den neuen Sport, auch in Deutschland. Der Altonaer Bicycle-Club von 1869/80 veranstaltete im März 1893 ein „Gala-Radfahrfest“, bei dem Kaufmann und sein Partner Grant McAnney Radball vorführten und die Menge begeisterten.

 

Um 1900 wurde das Radballspiel dann in Berlin populär und der Verein "Berolina" mit den Brüdern Paul und Otto Lüders leisteten echte Pionierarbeit. Auf Fahrradfesten und Bundestagen des Radfahrer-Bundes wurde das Spiel vorgestellt und fand immer mehr Anhänger.

 

 

 

Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich dann der Zweier-Radball in der Halle durch. Deutsche Meisterschaften und Weltmeisterschaften (seit 1930) fanden jetzt statt. Zu einer Hochburg des Radballs zu dieser Zeit avancierte Hamburg mit dem RV Falke Stellungen und dem zweifachen Weltmeister Gustav "Guschi" Koeping". Aufgrund der großen Erfolge deutscher Radballer protegierten NS-Funktionäre den Sport.

 

Wer mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen in meinem Artikel:

Lars Amenda: Radball. Zur unbekannten Geschichte einer kaum bekannten Sportart, in: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft 18 (2018), Heft 2, S. 73-88.

 

Fotos: Radball in Berlin um 1901 / Groß Lichterfelde gegen Germania Charlottenburg um 1925.